Kleine Bilderrahmen Kunde

Geschichte und Geschichten

„guten Gemälden scheint ein sehr reich verzierter und prächtig vergoldeter Rahmen wenig zu schaden … bey einem schlechten Gemählde aber wird man doch wenigstens durch einen gut ausgearbeiteten Rahmen wegen desselben in etwa schadlos gehalten“

Christian Friedrich von Germershausens 1783

In der Gotik war der Bilderrahmen noch ausschließlich dem Altarbild vorbehalten – oft aus Holz, manchmal auch aus Marmor.  Und meist als Triptychon ausgearbeitet. Bedingt durch die großen, bunt verglasten Kirchenfenster, die kaum Platz für ein hohes Altarbild ließen, wurden die Altäre von der Wand isoliert und standen jetzt frei im Raum. Das Gemälde brauchte, da man es nicht aufhängen konnte einen Rahmen mit einer Verbindung zum Altar. Entsprechend dem Zeitgeist verschmolzen jetzt Rahmen und Bild zu einer untrennbaren Einheit - ornamental, opulent geschnitzt, bemalt und manchmal als Vitrinen ausgestaltet, sind sie wunderschöne Zeugnisse dieser speziellen Kunst.
Erst im 15. Jahrhundert hielt der Bilderrahmen Einzug in den adligen oder bürgerlichen Haushalt, und es wurde ihm oft die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wie dem Kunstwerk selbst. Rahmer signierten Ihre Rahmen, und nicht selten wurde zum Rahmen ein entsprechendes Bild bestellt.

Rahmen wurden oft mit farbigen Verzierungen oder Einlegearbeiten versehen und erst seit dem Ende des 16. Jahrhunderts allgemein weiß oder naturfarben, nur lasiert, gehalten.


Biedermeier und ausgehendes 19. Jahrhundert. Man unterscheidet bei den ornamentlosen Biedermeierrahmen die sogenannte „Berliner Leiste“ mit goldener Hohlkehle von der„Münchener Leiste“ mit schwarzer Hohlkehle und goldener Einlegeleiste.



Einrahmer bezeichnen mit dem Falz den Teil des Rahmenprofils, in den das Glas, das Bild und andere Komponenten der Einrahmung eingelegt werden. Wir unterscheiden Falzhöhe und Falzbreite.



Das Englische Passepartout ist ein handdekoriertes Passepartout, bei dem um den Passepartout-Ausschnitt eine oder zwei feine schwarze bzw. farbige, in jedem Fall sehr dunkle Linien gezogen werden. Ergänzt wurden sie durch einen oder mehrere goldene oder silberne aufgeklebte oder gemalte Streifen.



Seit dem 19. Jahrhundert ist es üblich, jede nicht gemalte zweidimensionale Darstellung als Grafik zu bezeichnen. Hierzu zählt man auch Holzstich, Kupferstich, Radierung, Lithographie, Stahlstich, Siebdruck und Fotografie. Spätestens mit der Erfindung der Fotografie wurden kleinformatige und schlichte Rahmen gefragt, die einerseits das empfindliche Bild schützen und andererseits seine Wirkung verstärken. Um einen Abstand zwischen Glasplatte und Arbeit zu erhalten, wurde hier immer ein Passpartout verwendet – siehe unten auf dieser Seite.



Das Trägermaterial ist ein mehr oder weniger dicker Karton. Auf diesen wird ein Zeichenpapier verleimt, das auch farbig sein kann. Diese sehr hochwerigen Kartons werden als Kaschierkarton bezeichnet und auch zu Passpartouts verarbeitet.



Bei Gemälden wird heute oft auf den klassischen Bilderrahmen verzichtet. Vor allem die Künstler selbst bevorzugen oft den sogenannten Schattenfugenrahmen. Da der Keilrahmen auf dem die Leinwand gespannt wird aber eine Verstärkung benötigt wird dieser oft mit einem Schattenfugenrahmen verschraubt und somit Keilrahmen und Bild ein wenig geschützt. Der Vorteil ist, dass nichts vom Bild abgedeckt wird wie bei einer normalen Rahmung. Auch der Schattenfugenrahmen gibt dem Bild einen optisch klaren Abschluss, wirkt aber sehr leicht und unaufdringlich.



Das geeignete Glas

Schutz vor Staub und Schmutz

ist eine wichtige Voraussetzung, um ein Bild oder Objekt lange und ansehnlich zu erhalten. Die Luft selbst kann einem Kunstwerk ebenso zusetzen, wie zu hohe Feuchtigkeit oder Trockenheit.
Ein Kunstwerk sollte also in jedem Fall entsprechend seiner Beschaffenheit geschützt werden.

Schutz vor Licht

Genau genommen ist Licht für ein Kunstwerk auf Dauer immer schädlich, da die enthaltene UV-Strahlung organische Verbindungen aufspaltet. Es sind nicht nur die Farben, die verblassen können. UV-Strahlung macht auch Material, insbesondere Kunststoff, spröde, und sie zerfallen mit der Zeit.

Schutz vor Splitter und Zerstörung der Glasscheibe

Mit dem geeigneten Verbundglas wird das Risiko, dass im Fall eines Glasbruchs das Kunstwerk beschädigt oder gar zerstört, wird weitgehend ausgeschlossen.

Es kommt also darauf an, das passende Glas zu finden, wenn Sie Ihre Kunst schützen, sie aber trotzdem täglich um sich haben möchten.


Normalglas/Floatglas schützt vor Schmutz, Feuchtigkeit und ist günstig. Floatglas reflektiert ca. 8% Umgebungslicht, die Farbwiedergabe ist verfälscht, der Schutz vor schädlicher UV-Einstrahlung liegt bei ca. 30%.


Mirogard® ist ein speziell beschichtetes interferenzoptisch entspiegeltes Glas. Reflexionsarm, farbneutral und nahezu unsichtbar, die Reflexion liegt bei 1%, der UV-Schutz bei 48%. Die Brillanz des verglasten Kunstobjekts bleibt originalgetreu und wird in seinen natürlichen Farben wiedergegeben.


Mirogard®plus ist ebenfalls ein speziell beschichtetes interferenzoptisch entspiegeltes Glas. Reflexionsarm, farbneutral und nahezu unsichtbar, die Reflexion liegt bei 1%, der UV-Schutz liegt hier bei 82%. Die Brillanz des verglasten Kunstobjekts bleibt originalgetreu und wird in seinen natürlichen Farben wiedergegeben.


Mirogard®protect schützt mit ca. 99% vor UV-Einstrahlung und ist ein Verbundsicherheitsglas, das zusätzlich Schutz vor Zerstörung der Scheibe bietet und das Risiko reduziert mit Splittern das Objekt zu beschädigen. Die Brillanz des verglasten Kunstobjekts bleibt erhalten und es wird in seinen natürlichen Farben wiedergegeben.


Acrylglas wiegt nur 50% im Vergleich zu Floatglas, bringt einen UV-Schutz von nahezu 100% mit und ist weitgehend bruchsicher. Allerdings verkratzt die Oberfläche leicht, und durch statische Aufladung zieht Acrylglas Staub und Schmutz an.


Im Allgemeinen ist ein handelsüblicher Glasreiniger mit einem weichen Tuch eine gute Variante. Achten Sie darauf,prühen Sie den Reiniger auf das Tuch; damit vermeiden Sie, dass Flüssigkeit zwischen Scheibe und Rahmen eindringt und Beschädigungen verursacht. Starke Verschmutzungen am Besten auf der liegenden Scheibe einweichen und kräftiges Reiben an einer Stelle vermeiden. Auf Acrylglas keine scharfen Reinigungsmittel verwenden.

Für alle Glasarten eignet sich ein Gemisch von Alkohol (Spiritus) und Wasser in einem Mischverhältnis von 1:1. 


Das richtige Holz

Holz ist das älteste Material zur Herstellung von Bilderrahmen. Traditionell und beliebt - gerne greift man auch heute auf Holzrahmen zurück. Dabei kommt einem Holz als schnell wachsendes, leicht zugängliches und einfach zu verarbeitendes Material zu Gute. Holzrahmen sind darüber hinaus von Natur aus Unikate, so ist jeder Rahmen einzigartig. Individuelle Maserungen, unterschiedliche Profile und ein großes Farbspektrum tragen zur einmaligen Bildpräsentation bei.


Eine der wertvollsten einheimischen Holzarten stammt vom Bergahorn. Splint und Kernholz sind anfangs nahezu weiß und erhalten mit der Zeit eine helle Honigfarbe. Jahresringe sind deutlich ausgeprägt, und die dazwischen unregelmäßig angeordneten Poren und Markstrahlen sind ebenfalls deutlich erkennbar. Ahornholz ist außerdem sehr elastisch aber sehr hart, sehr zäh und hat nur ein geringes Schwindmaß. Das heißt, es behält weitgehend seine ursprünglichen Maße.
Es ist sehr gut bearbeitbar und läßt problemlos unterschiedliche Oberflächenbearbeitung zu wie Polieren, Beizen und Lackieren.
Ausgesuchte Berg-Ahornhölzer werden für feinste Möbelschreinerei und Intarsienarbeiten genauso verwendet wie für den Musikinstrumentenbau. Und das klassische Küchenbrettchen ist ebenfalls aus Ahorn.


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Seit Jahrhunderten nutzen wir Walnußholz für edle Möbel und besondere Innenausbauten. Es hat einen weißlichen oder rosagrauen Splint von mehreren Zentimetern. Sein Kernholz ist von dunklem bis fast schwarzem Braun und wird von unterschiedlich breiten Adern durchzogen. Regionale Unterschiede machen sich oft auch in Gewicht und Färbung bemerkbar – so ist das Holz aus Frankreich rötlicher als unseres, und die Maserung ist gleichmäßiger. Amerikanischer Nußbaum kann eine violette, fast purpurbraune Schattierung haben. Das dunkelste Holz wird als „Baltimore Walnut“ bezeichnet. Unsere einheimischen und europäischen Hölzer sind dafür schwerer als die amerikanischen.
Wenn die Fasern einen geraden Verlauf besitzen, läßt sich das Holz sehr gut bearbeiten – ob mit Maschinen oder von Hand. Oberflächen sind auffällig glatt und leicht glänzend, wenn sie mit Messern geschnitzt werden oder einfach Span abgetragen wird.
Alle Nusshölzer sollten nicht zuviel Licht abbekommen, da sie sonst zum Verbräunen neigen und ihre ausgeprägten Maserstreifen verblassen.


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Nicht von ungefähr steht die Eiche als Symbol für Ewigkeit. Das Holz der Eiche ist wie der Baum selbst extrem langlebig, und es hält viel aus. Treppen, Fußböden, Außentüren und Fenster, Fachwerk, Wasserräder sind nur ein paar der vielen Einsatzbereiche, für die Eichenholz seit Jahrhunderten genutzt wird. Auch im Außenbereich ist Eiche witterungsbeständig. Ein weiterer Vorteil: Eichenholz verzieht sich kaum.
Der Splint ist je nach Alter und Art fast weiß oder hellgrau – manchmal auch leicht rosa. Das Kernholz besitzt eine typische Lederfarbe. Die Maserung kann recht lebhaft und manchmal fast scheckig sein.
Die Oberfläche von Eichenholz kann in der Regel problemlos gebeizt, mattiert, lasiert und gestrichen werden. Eine Besonderheit ist die Behandlung – meißt von Weißeichen – mit Ammoniak, was räuchern genannt wird. Bedingt durch die Gerbsäure im Holz, entsteht dadurch eine sehr attraktive, dunkelbraune oder sogar fast schwarzbraune Farbe.


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Kirschholz, das „europäische Mahagoni“ zählt wohl zu den schönsten und meistgeschätzten Holzarten Europas.
Zudem kann es durch seine feinporige Struktur wunderbar verarbeitet werden: Sägen, Schleifen, Hobeln, Messern, Schälen, Drechseln und Schnitzen - mit Kirschholz kein Problem. Es ist besonders glatt und fühlt sich auch entsprechend zart und handschmeichelnd an. Diese Eigenschaft gibt ihm auch seine Eleganz. Besonders wird auch, neben seiner rötlichen, manchmal fast goldenen Färbung, seine lebendige Maserung geschätzt. Die sogenannte „Halbringporigkeit“ macht den lebendigen Charme des Holzes aus, der besonders bei der Verarbeitung durch Längsschnitt zur Geltung kommt.
Kirschholz wird durch Lichteinwirkung deutlich dunkler und kann einen warmen, hell-goldgelben bis dunkel-rotbraunen Ton annehmen – eben wie Mahagoni.


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Ein schweres und auch sehr hartes Holz, dessen Zugfestigkeit und Biegefestigkeit sogar das der Eiche übertrifft. Folglich ist immer dann, wenn es auf Festigkeit, Zähigkeit und Elastizität ankommt, Eschenholz gefragt – wie beispielsweise bei Stielen für Hämmer, Hacken, Rechen, Schaufeln und Sensen. Für einfache Sportbögen, Rodelschlitten und Spanten beim Bootsbau wird Eschenholz, das sich auch besonders gut biegen läßt,ehandeln – egal ob maschinell oder von Hand.
Seine Farbe reicht von gelblich-weiß bis blaß-grau und dunkelt leicht rötlich oder bräunlich nach. Eschenholz besitzt deutlich erkennbare Jahresringe. Seine Maserung ist sehr typisch und leicht erkennbar durch die schmalen, dunklen Streifen oder eine zungenförmige Struktur.


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Das Passepartout

Leger übersetzt „überall und rundum“ bezeichnet einen mehr oder weniger breiten Papierrahmen oder eine Papiereinrahmung um ein Kunstwerk  - meist eine Grafik oder Fotografie oder auch ein Gemälde. Einerseits schafft es den ästhetischen Abstand zum Rahmen, der großen Einfluss auf die Arbeit hat, und auch seine Wertigkeit unterstützen kann, andererseits kann so auch ein eigentlich zu großer Rahmen Verwendung finden. Außerdem bindet ein Passepartout mögliche Schadstoffe, die aus dem Rahmenholz ausdünsten könnten, die so das Kunstwerk nicht oder kaum beschädigen können. Auch ist der Abstand, der zwischen Kunstwerk und Rahmenverglasung durch das Passepartout entsteht, das meist aus einem kräftigen Karton besteht, durchaus gewünscht. Ein gutes Passepartout wird aus säurefreiem Material gefertigt, das manchmal auch noch mit Calciumcarbonat gepuffert ist.

Seit dem 16. Jahrhundert kennen wir Passepartouts, in den unterschiedlichsten Ausprägungen: Man begann damit Grafiken und Zeichnungen mit Tuschelinien einzufassen, um so ihren Wert zu steigern. Zeichnungen oder Druckgrafiken wurden am Rand beschnitten und aufgeklebt, und man verwahrte diese ausschließlich in Mappen oder Kassetten.
Später, als man begann Glas zum Schutz wertvoller Grafiken einzusetzen, wurde die Rückseite der Glasfläche dekoriert und schließlich auf einem Rahmen aus Karton gezeichnet. Im 18. Jahrhundert kamen hier Bordüren und goldene Streifen groß in Mode – die Stilmerkmale des Französischen Passepartouts. Diese Kunst des Handdekorierens ist selten geworden und wird heute nur noch wenigen Buchbindern beherrscht


 

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